Gemeinsam Mobilitätswende gestalten

Von Juni bis Dezember 2021 nutzt das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf den östlichen Teil des südlichen Mierendorffplatzes, um dort den Einwohner*innen der Mierendorff-INSEL im Projekt mieri-mobil verschiedene Mobilitätsmöglichkeiten anzubieten und zusammen mit ihnen auszuprobieren, wie sich zukünftig alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer und umweltfreundlicher in ihrer Nachbarschaft bewegen können.

Bereits seit 2016 werden auf der Mierendorff-INSEL verschiedene Projekte zur städtischen Mobilität und Logistik durchgeführt:

NEUE MOBILITÄT BERLIN, Distribut-e, Stadtquartier 4.1 und der KIEZBOTE.

Dabei sind Anwohner*innen und Initiativen vor Ort immer wieder zu unterschiedlichen Themen bei der Entwicklung von Ideen eingebunden. Den Auftakt bildete damals die Gartenlounge an der Straßenecke Tauroggener/Mindener Straße als Ergebnis mehrerer Workshops mit interessierten Bewohner*innen der Mierendorff-INSEL.

Bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot mit maximaler Vielfalt

Die weiter zunehmende Anzahl von PKW, vermehrter Lieferverkehr und neue Kleinmobilität, wie e-Scooter und e-Tretroller sowie der gesamtgesellschaftliche Diskurs über eine zukunftsfähige Mobilität erzeugen Veränderungsdruck. Mit mieri-mobil soll damit am Mierendorffplatz ein Raum zum Ausprobieren und für Diskussionen geschaffen werden.

mieri-mobil bietet ein in Berlin bisher einzigartiges Portfolio an geteilter Mobilität. Vom Jelbi-Punkt mit Mikromobilität in Form von Leih-Fahrrädern, e-Scootern und e-Tretrollern über stationäres und free-floating Carsharing bis zu Lastenrädern wird hier alles „aufgefahren“, was man als situativ einsetzbare Alternative zum privaten Pkw nutzen kann. 

Probieren Sie es aus: Sie melden sich bei den Sharing-Anbietern Ihrer Wahl an und schon fahren Sie los!

Auftakt der Mobilitätswende in der Nachbarschaft

Um das 2020 im Auftrag des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf erstellte „Transformationskonzept nachhaltige Mobilität für die Mierendorff-INSEL“ in die Umsetzung zu bringen, möchte mieri-mobil die darin herausgearbeiteten fünf Handlungsfelder vorstellen, diskutieren und kontinuierlich erweitern. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

Positive Veränderungen mit Konzept

Über die Erfahrungen aus den verschiedenen Pilotprojekten hinaus wurde im Jahr 2020 im Auftrag des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf das „Transformationskonzept nachhaltige Mobilität für die Mierendorff-INSEL“ erstellt (noch nicht veröffentlicht). Hier ging es vor allem darum, bestehende mobilitätsbezogene Planungen und Maßnahmen auf Bezirks- und Senatsebene zu analysieren. Dies diente als Grundlage um herauszufinden, wo angesetzt werden müsste, um eine nachhaltigere und bedarfsorientierte Mobilität auf der Mierendorff-INSEL zu erreichen.

Als Handlungsfelder identifiziert wurden:

mieri-mobil konzentriert sich zunächst auf die Verknüpfung der verfügbaren Fortbewegungsarten sowie der klimafreundlichen Lieferverkehre als Basis  aller weiteren Anpassungsschritte für die nachhaltige Mobilität auf der Mierendorff-INSEL. Das Projekt versucht, gemeinsam mit Anwohner*innen, Gewerbetreibenden, Politik und Verwaltung sinnvolle Lösungen für den Mierendorffplatz sowie das gesamte hauptstädtische Eiland zu entwickeln, die sich in den Alltag der Menschen und den städtischen Raum integrieren lassen.

Von Juni bis Dezember wird eine Mobilitätsstation auf der Straße des südöstlichen Mierendorffplatzes und voraussichtlich ab August eine temporäre Spielstraße eingerichtet.

Ein provisorisches Mikrodepot aus zwei Seecontainern macht die damit verbundene Logistik-Infrastruktur sichtbar. Denn wenn wir klimaneutrale Lieferungen für all unsere Online-Einkäufe wollen, müssen wir auch Raum für die damit verbundenen Lieferprozesse schaffen!

Ohne CO2, Lärm und „2.-Reihe-Parken“ – Mikrologistik mit elektromobilen Lastenrädern bietet viele Vorteile für das bessere Leben in städtischen Wohnquartieren.

Wir möchten uns auch gerne mit Ihnen austauschen!

Dazu wird einerseits eine Befragung zur veränderten Situation am Mierendorffplatz durchgeführt:

Was ist sinnvoll, welche konkreten Verbesserungsmöglichkeiten oder Probleme sehen Sie für den Platz?

Zum Beispiel Sicherheit für Fußgänger:

„Fußwege erfüllen eine wichtige Funktion als geschützte Räume und gerade für die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Diese Funktion zu wahren und zu stärken ist Leitlinie für alle Planungen, Standards und Maßnahmen mit Auswirkungen auf Fußwege.“ (Berliner Mobilitätsgesetz, Abschnitt 4, §50, Abs. 2, 2021)
Zum Beispiel Infrastruktur Radverkehr:
„Durch geeignete infrastrukturelle, verkehrsorganisatorische sowie kommunikative Maßnahmen ist eine objektive und möglichst hohe subjektive Sicherheit für die Radfahrenden zu erreichen.“ (Berliner Mobilitätsgesetz, Abschnitt 3, §36, Abs. 5, 2021)

Auch für neue Mobilitätsformen und lokale Wirtschaftsverkehre braucht es gewisse Infrastrukturen, um den Alltag für uns alle sicher zu machen. 

An welchen Stellen wünschen Sie sich mehr Sicherheit bzw. eine besser Infrastruktur für Ihre Mobilität?

„Auf der Straße sitzen“ bekommt bei uns eine völlig neue Bedeutung!

2016 und 2017 haben wir auf der Mierendorff-INSEL im Rahmen des Projekts NEUE MOBILITÄT BERLIN die möglicherweise ersten Parklets in Berlin aufgebaut und nachbar*innenschaftlich genutzt. Vor dem Büro der Firma insel-projekt.berlin in der Mindener Straße verlasen Poetry Slammer ihre Texte, spielten Singer Songwriter auf, wurde der Morgenkaffee vom Bäcker getrunken oder einfach nur ausgeruht auf dem Weg zum oder vom Einkaufen.

Mit dem „Erfahrungsraum“ mieri-mobil möchten wir an diese schöne Tradition anknüpfen und einen Spielstraßenteil mit Sitzgelegenheiten für alle anbieten. Ob Sie mittwochs und samstags auf dem Markt einkaufen und dabei Ihren Bio-Kuchen mal nicht im Stehen essen möchten, ob die Kinder etwas klettern möchten, während Sie einen Kaffee trinken oder Sie einfach die Sonne genießen wollen – eine Spielstraße an dieser Stelle schafft Raum für den Bedarf nach mehr Begegnungsraum auf dem Mierendorffplatz.

Würden Sie sich für eine (temporäre) Spielstraße engagieren wollen?

Dann schreiben Sie uns bitte umgehend: mail@mieri-mobil.berlin

Welche weiteren Vorschläge zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität haben Sie?

„Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebote sollen zur Gewährleistung gleichwertiger Lebensbedingungen, insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, barrierefrei im Sinne von § 2 Absatz 6 gestaltet werden.“ (Berliner Mobilitätsgesetz, Abschnitt 4, §4, Abs. 2, 2021)
„Die Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen soll an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sein. […]“ (Berliner Mobilitätsgesetz, Abschnitt 4, §4, Abs. 6, 2021)

Bezüglich der Barrierefreiheit bestehen zahlreiche Defizite im Gebiet der Mierendorff-INSEL. Neben der sicheren Fortbewegung von Fußgänger*innen, zum Beispiel an Straßenkreuzungen und auf dem Uferweg, geht es dabei auch um die Erreichbarkeit geeigneter Mobilitätsangebote.

„Innovative Mobilitätskonzepte und Verkehrsangebote des ÖPNV sind mit Blick auf die verbesserte Erfüllung der Ziele dieses Gesetzes zu erproben. Sie sind zu nutzen, um auf neue Rahmenbedingungen und strukturelle Umbrüche, insbesondere im Kontext der zunehmenden Digitalisierung und des Aufkommens neuer, intelligenter Technologien, entsprechend reagieren zu können.“ (Berliner Mobilitätsgesetz, Abschnitt 4, §26, Abs. 11, 2021)

Mobilität braucht gute Information. Möglichkeiten wären eine bessere Beschilderung von Mobilitätsangeboten oder eine für die gesamte Mierendorff-INSEL zuständige Mobilitätszentrale (MobZMI). Dort könnten dauerhaft Informations- und Beratungsangebote zu allen Fragen der Mobilität vor Ort bereitgestellt werden, es könnten Leih-Lastenräder bereitgestellt werden, Fahrtrainings mit e-Lastenrädern absolviert oder Diskussionen über Mobilitätsthemen organisiert werden.

Welche weiteren Aufgaben sollte die Mobilitätszentrale noch übernehmen?

Ideen für 2030

So könnte sich die Mobilität auf der Mierendorff-INSEL entwickeln

 
In Anlehnung an das „Transformationskonzept nachhaltige Mobilität für die Mierendorff-INSEL“ möchten wir Ihnen folgende 17 Möglichkeiten als Diskussionsgrundlage anbieten.

Die Ergebnisse

Insgesamt 43 Anwohner*innen der Mierendorf-INSEL nahmen an der Umfrage teil.

 

Die Befragten konnten aus insgesamt 17 Maßnahmen Ihre Favoriten auswählen, die ihrer Meinung nach vorrangig umgesetzt werden sollten. Folgendes Diagramm zeigt die Top 3-Maßnahmen:

Eigene Ansätze der Befragungsteilnehmer*innen

Alle Befragungsteilnehmer*innen gingen insbesondere auf die Gefährdung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs ein. 

Weitere genannte Maßnahme-Ideen waren:  

  • Einführung und Kontrolle von Tempo 30 
  • Verbesserung der Rahmenbedingungen für Fuß- und Radverkehr 
  • Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung 
  • Schaffung von mehr Platz für Fuß- und Radverkehr  
  • Reduzierung von Parkplätzen zugunsten von Aufenthaltsflächen für Fuß und Radverkehr.  

 

Die Auswertung der Freitext-Antworten deutet darauf hin, dass den Survey-Teilnehmer*innen in Bezug auf Mobilität das Thema “Verkehrssicherheit” am wichtigsten ist.  

Kontakt:
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Abteilung:
Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt
c/o:
insel-projekt.berlin UG (haftungsbeschränkt)
Tel.: 030-34092530
E-mail: mail@mieri-mobil.berlin
Web: www.mieri-mobil.berlin